- Zentrifugalkraft = Fliehkraft (=Trägheits"kraft")
Die Zentrifugalkraft ist eine sogenannte Scheinkraft
Ihre Existenz hängt vom Betrachtungssystem = Bezugssystem ab.
Dies soll an einem Beispiel gezeigt werden:
Ein Mann (oder eine Frau) schleift ein Stück Eisen an einem Schleifstein. Die Funken fliegen tangential von der Berührstelle weg.
Dass sie geradeaus fliegen ist für den Mann klar - ein bewegter Körper bleibt in Bewegung, solange keine Krafteinwirkung das ändert (kurz: Körper sind träge). Diesen Sachverhalt nennt man das Trägheitsgesetz, zuerst formuliert von Isaac Newton.
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Eine Ameise auf dem Schleifstein erlebt dies anders.
Von ihrer eigenen Bewegung auf dem rotierenden Schleifstein soll sie nichts bemerken, so wie auch wir Menschen nichts von der Rotation unserer Erde bemerken.
Aus ihrer Sicht fliegen Funken beschleunigt nach außen und entfernen sich. Also muss nach ihrem physikalischen Wissen eine Kraft gewirkt haben, denn ohne Kraft keine Beschleunigung. Sie benennt diese Kraft "Zentrifugalkraft".
Sie hat dabei nicht bemerkt, dass sie sich selbst in einem rotierenden System befindet. Nur deshalb treten hier Scheinkräfte auf. In Wirklichkeit handelte es sich nur um das unbeschleunigte Trägheitsverhalten bewegter Funken, die ihre Anfangsgeschwindigkeit beibehalten haben.
(Von der zusätzlichen Fallbewegung in Richtung Boden sehen wir hier ab).
Manchmal wird die Zentrigugalkraft auch "Trägheitskraft" benannt - ein etwas schizophrener Begriff.
Denn einerseits steckt das Wort "Trägheit" darin, was eine geradlinige unbeschleunigte Bewegung ohne äußere Krafteinwirkung beschreibt und die Sichtweise eines nicht beschleunigten Beobachters darstellt, andererseits das Wort "Kraft", was nur aus der Sicht des mitbewegten Beobachters sinnvoll wäre.