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Auf den Teide

Heute hatte ich besonders viel Glück! Bin aus Versehen auf den Teide geklettert! Na ja , fast jedenfalls. Hatte heute morgen Lust, doch eine der am ersten Tag angebotenen Gruppenausflüge mitzumachen. Im Frühstücksraum frage ich um 7Uhr einen Frühaufsteher, wann heute die Abholung für die Nationalparkführung sei. Um 7Uhr45 stehe ich vor dem Hotel, der kleine 10-Mann-Bus kommt, ich darf sogar ohne Anmeldung mit, und es geht los. Nach einer Stunde sind wir in 2400m Höhe, und dann geht es zu Fuß - AUF DEN TEIDE !!!!!! 3718m !!! Sind die wahnsinnig ???

Hatte wohl zwei Veranstaltungen miteinander verwechselt! Wollte nur ein biß chen wandern gehen - aber keinen EXTREMSPORT treiben!!!

Also geht es los. Erst schön gemütlich über einen Schotterweg - dann immer steiler einen Pfad durch das Lavageröll bergauf, immer steiler, immer rutschiger, wir sind schon weit über der Wolkendecke und haben einen wunderbaren Blick auf die Vulkanlandschaft des Teide. Die immer heiß er werdende Sonne und die mit zunehmender Höhe abnehmende Temeratur gleichen sich gerade aus! Hab ich ein Glück!

Der Gipfel des Teide liegt oft in einer Wolke versteckt, es blasen starke Winde und es kann auch im Sommer Temperaturen unter 0 Grad haben - aber ich habe Glück - klarer Himmel, freie Sicht! Die anderen neun Mitstreiter sind Konditionsbolzen - und bald liegt der fotografierende und schnaufende Froer immer weiter zurück. Mit dem Reiseleiter mache ich aus dass ich nur bis zur Schutzhütte steige und dann wieder umkehre. Die anderen steigen, vorbei an der oberen Seilbahnstation (3555m), auf den Gipfel (3718m), fahren wieder mit der Seilbahn nach unten und werden dort vom Bus abgeholt.

Ein Königreich für ein Kamel, denke ich schnaufend bei jedem weiteren Schritt , aber selbst dieses wäre wohl zu clever, um hier hochzuklettern.

Ich hoffe bloß , dass ich wenigstens die 3000m-Marke schaffe, soviel Ehrgeiz muss einfach sein. Endlich erreiche ich nach vier Stunden japsend die Schutzhütte - 3260m!!!! Bin stolz wie Oskar! Aber wieviel Höhenmeter es waren weiß ich nicht, da ich die Starthöhe nicht kenne. Ein alpengeübtes Ehepaar aus der Schweiz und ein junger Mann aus Estland sind meine neuen Gesprächspartner. Wir reden über das Matterhorn sowie Stuttgart mit Mercedes und Porsche.

Dann der Abstieg, zwar doppelt so schnell und ohne Pausen - aber zwei Stunden durch das Lavageröll rutschend sind es dann doch. Der Reiseleiter wollte mich um 16Uhr am Parkplatz wieder abholen, aber diesen Zeitpunkt konnte ich nicht ganz einhalten. Und dabei war ich so stolz darauf, dass noch nie eine Reisegruppe auf mich warten musste!!!

Am Parkplatz - kein Bus. Das nenne ich Glück!

Die anderen hatten sich noch mehr verspätet als ich. Auf einem Schild steht die Höhe des Parkplatzes: 2399m . Also hatte ich über 860 Höhenmeter herauf und wieder herunter geschafft. So ein Dusel.
Im Nachhinein lese ich in der Ausschreibung: "Sehr gute Kondition erforderlich!"
Soso...